Starnberger Hefte 6: weit fort

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Nun geht es weit fort. Ein Windstoß, der in die Laubhaufen fegt. Die jungen Menschen, die es nach der Schulzeit aus der kleinen Stadt in die Welt treibt. Man sitzt im Café und erinnert sich an die hübschen Gesichter der Abiturientinnen von einst, aber sie biegen nicht mehr ums Eck.

Die jungen Jahre als Zeit des Wanderns: Christoph Beitz erzählt von seinem Großvater, der vor 1900 drei Jahre als Schneidergeselle durch Bayern zog. Wie weit junge Leute heute herumkommen, zeigt das Beispiel der Anna Fee Brunner, die sich nach dem Abitur ein Jahr mit Englischstunden in China durchschlug und jetzt in London Politik und Anthropologie studiert. Ihr Beitrag Ausländisches Essen in China vermittelt eine ungewohnte und gar nicht so exotische Sicht: Kentucky Fried Chicken als Katalysator gesellschaftlicher Veränderungen.

Eindrücke aus Brasilien, Familien-Abenteuer in Sri Lanka, romantisches Fernweh, erotische Gratwanderungen des Rétif de la Bretonne im Frankreich des 18. Jahrhunderts, englische Bratäpfel, Afghanistan: In den Prosabeiträgen und den umherkullernden Gedicht-Perlen bricht sich das Motto »weit fort« in ganz unterschiedlichen Farben. Oskar Maria Grafs Briefe aus dem New Yorker Exil an alte Freunde und Nachbarn lassen die Heimat in jenem überdeutlichen Licht glänzen, in das die eigenen Ursprünge getaucht sind, wenn man weit fort gegangen ist.

Im Heft:

  • Sonja Haanraads: Dich nahe
  • Christoph Beitz: Wanderjahre vor 1900
  • Karin Schreiber: Folkos Gesang
  • Thomas Maier-Bandomer: Ich sehe keine Brücke: Eindrücke aus dem WM-Land Brasilien
  • Patricia Czezior: Die Sehnsucht nach der Ferne: ein romantisches Motiv
  • Herbert Kreibich: Bananenstaude in San Bartolomé, Chulumani
  • Brigitte Reihl: Oskar Maria Graf – der »Diasporit« und das »Bild der alten Tage«
  • Yong-Mi Rauch: Rétif de la Bretonne (1734—1806): Fremdartige Intimität
  • Claudia Scheele: Afghanistan
  • Anna Fee Brunner: Ausländisches Essen in China
  • Florian Schwepcke: Ode an Sri Lanka
  • Anna Bry: A Kingdom for a Play (Romanauszug)
  • Pauline Petereit: Solowalzer