Unser Motto haben wir als eine Frucht früher Hemingway-Lektüre von dessen Roman „In einem anderen Land“ übernommen, dessen Titel im Original „A Farewell to Arms“ lautet. Allerdings ist dieses Heft ganz der friedlichen Begegnung mit dem Fremden gewidmet. Ins Ausland Reisende oder dort Tätige erzählen von ihren Eindrücken in Belgien und Italien, in Norwegen und Japan, in der Türkei oder im Darfur. Wir erfahren von wechselseitigen innerdeutschen Perspektiven auf Bundesrepublik und DDR genauso wie von Expeditionen in die terra incognita des Hauptgebäudes der Ludwig-Maximilians-Universität. Welche Erfahrungen macht eine junge Chinesin auf deutschen Schulhöfen? Wie könnten wir in Krankheit und Alter ohne die weitgereisten Helfer zurechtkommen?
Eine Jugenderinnerung an die später 60er-Jahre steigt auf. Ein Trampfreund aus Spanien ist im unterfränkischen Heimatdorf zu Besuch, künftiger Jurastudent, und erzählt von seinen Erfahrungen in Deutschland. Im Allgäu haben ihn gastfreundliche Bauern nach Hause eingeladen, wie es Ernst Quester in Schottland geschah. Beim Pilzesuchen im Fichtenwald schaut der spanische Gast vom weichbenadelten Waldboden zu den dunklen Baumkronen auf, die Stämme stehen da wie die schlanken Pfeiler eines Doms, und er staunt, weil er einen derart feierlichen, natürlichen Raum aus Madrid nicht kennt.
Die Redaktion
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