Themen wie „Soldaten“ und „Macht“ haben wir in unseren beiden letzten Heften noch mit der Unbefangenheit und in der Illusion friedlicher Zeiten behandelt. Nun schlägt mitten in Europa die Pranke des Krieges mit voller Wucht zu. Pensionierte Militärs geben mit ernster Stimme und müden Augen ihre Lagebeurteilungen ab, junge Politikerinnen und wohlinformierte Journalisten fordern temperamentvoll eine Ausweitung des Einsatzes.
Die Starnberger Hefte versuchen demgegenüber mit ihrem Motto „Süden“ etwas Entlastung zu schaffen, einen Fluchtpunkt für die Phantasie und die Erinnerung daran, wie wir von unseren europäischen Nachbarn beim jugendlichen Aufbruch gastfreundlich auf- und mitgenommen wurden. In die eigene Ratlosigkeit melden sich Stimmen aus früheren Kriegszeiten, etwa von J. P. Hebel: „ … denn der Krieg soll nie ins Herz der Menschen kommen. Es ist schlimm genug, wenn er außen vor allen Toren und vor allen Seehäfen donnert.“ (Unglück der Stadt Leiden, 1808) Unvergessen auch Eduard Mörikes Gedanken an unsere deutschen Krieger von 1871: „Bei euren Taten, euren Siegen / Wortlos, beschämt, hat mein Gesang geschwiegen. / Und manche, die mich darum schalten / Hätten auch besser den Mund gehalten.“
Die Redaktion
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