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Starnberger Hefte 41: fallen

Zuerst ein Blick auf die Vorgeschichte des Themas »fallen«: In der späten Kindheit, bei Fieber, träumte der Verfasser gern von einem alten Stich – wie ein Einband von Klaviernoten –, der einen Wasserfall zwischen Felsen zunächst nur abbildete und dann sogar verkörperte, mit donnernd nach unten stürzenden Fluten. – Nächstes Bild: der besorgte Zeichenlehrer, der in der Oberstufe den Coverentwurf des Verfassers für Camus’ späten Roman Der Fall (La chute) kommentiert und besorgt begutachtet. Es handelt sich um kleine Teile, Vorderräder von Spielzeugautos, die von einem turmartigen Block stürzen. »Sehr bedenklich«, sagt er, »sehr bedenklich. Und deine Farben sind in letzter Zeit so trüb geworden«. – Im Geschichtsstudium dann der naheliegende Versprecher »Fallbeilspiel« zur Veranschaulichung historischer Sachverhalte. – Hinzu kommen reale Absturzerlebnisse in den Bergen, so von dem ehemaligen Aschaffenburger Musiklehrer Joseph Hurler in diesem Heft geschildert und vom Verfasser selbst 2013 bei Kochel glücklich überstanden. – Besonders inspirierend war zudem Aki Kaurismäkis Film Fallende Blätter von 2023, der eine rührende Liebesgeschichte zwischen zwei einsamen Herzen im proletarischen Milieu Helsinkis zeigt und mit dem Chanson Les feuilles morts ausklingt.

Ernst Quester

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