Das Thema »fromm« stand von Anfang an auf der Wunschliste der Redaktion, speziell des Herausgebers. Die Beiträge dieser Nummer umspielen es mit einer Mischung aus Ernst, Satire, Ironie und – hoffentlich – tieferer Bedeutung. Dabei liegt der Hauptakzent durchaus auf dem Ernst, unter Einbezug religionskritischer und agnostischer Positionen.
Starnberger Hefte 7: Unsere kleine Stadt
Die Starnberger Hefte beschäftigen sich in dieser Nummer vor allem mit der kleinen Stadt, die sie im Namen tragen. Heribert Muser bezweifelt die Herleitung dieses Namens vom Vogel Star, den Starnberg im Wappen führt. Die Beiträge von Julia Jückstock, Eva-Maria Ueber, Ulrich Adler und Saskia Hinze sind subjektiv gefärbt: teils Jugenderinnerung, teils apokalyptische Vision. Julia Behr erzählt von einer Jugendliebe, die um einen Kiesplatz kreist. Roger Schöntag lässt sich von einer anderen kleinen Stadt als Starnberg inspirieren, Anna Fee Brunners Versuch Stadt bezieht sich auf London. Inge Geissingers Verse Ich möchte … blicken zurück auf die Kindheit.
Starnberger Hefte 6: weit fort
Nun geht es weit fort. Ein Windstoß, der in die Laubhaufen fegt. Die jungen Menschen, die es nach der Schulzeit aus der kleinen Stadt in die Welt treibt. Man sitzt im Café und erinnert sich an die hübschen Gesichter der Abiturientinnen von einst, aber sie biegen nicht mehr ums Eck.
Die jungen Jahre als Zeit des Wanderns: Christoph Beitz erzählt von seinem Großvater, der vor 1900 drei Jahre als Schneidergeselle durch Bayern zog. Wie weit junge Leute heute herumkommen, zeigt das Beispiel der Anna Fee Brunner, die sich nach dem Abitur ein Jahr mit Englischstunden in China durchschlug und jetzt in London Politik und Anthropologie studiert. Ihr Beitrag Ausländisches Essen in China vermittelt eine ungewohnte und gar nicht so exotische Sicht: Kentucky Fried Chicken als Katalysator gesellschaftlicher Veränderungen.
Starnberger Hefte 5: Zugvögel
Der Titel Zugvögel spielt auf Literaten an, die aus der Ferne kamen und den Starnberger See aufsuchten. Brigitte Reihl setzt sich mit T. S. Eliots Gedicht The Waste Land auseinander, in dem der See eine wichtige Rolle spielt. Herbert Schmied schärft in seinem Beitrag Ungarische Autoren am See das Bewusstsein für die Anziehungskraft der Orte am See auf bedeutende Intellektuelle im östlichen Mitteleuropa. Johannes Schmied untersucht Ungesagtes in der Lyrik Günter Eichs: Ausblendungen hinsichtlich des Themenspektrums und der eigenen Lebensgeschichte, wie sie für die Frühzeit der Gruppe 47 charakteristisch sind.
Starnberger Hefte 4: aus der Schule
Im Mittelpunkt dieser Ausgabe stehen Schulerfahrungen und Schulgeschichte. Aus dem Blickwinkel einer Schülerin lässt Pauline Petereit im Gedicht Klassenzimmerpoesie die Gedanken schweifen. Als Rückkehr im Zwiespalt schildert Edgar Frank einen Besuch an seiner alten Klosterschule. Wolfgang Schwalbes Beitrag über Karl Goldaté wirft Schlaglichter auf die Lebensgeschichte eines Mannes, der in Starnberg als erster Nachkriegsbürgermeister und Gymnasialdirektor wenig Dank erfahren hat. Dem Starnberger Schülerstreik vom 5. März 1971 und seinen Folgen ist eine Untersuchung Paul Hosers gewidmet, die sich auf minutiöse Quellenauswertung stützt. Mit seiner satirischen Skizze Hans-Peter karikiert der Abiturient Alexander Granzer die Unsicherheit junger Eltern im Umgang mit Kindern, während Herbert Kreibichs Gedicht Schule 54 an frühere Erziehungsmethoden erinnert. Thomas Maier-Bandomer überlegt, wie sich Gute Schule realisieren lässt. Sein Gedicht Zunehmende Bedrohnung ist eine aktuelle Beigabe.
Starnberger Hefte 3: Zwischen
Das Motto dieses Hefts ist von Pauline Petereits Gedicht zwischen inspiriert. Es geht um Beziehungen, Zwischenzustände, Übergänge, um moderne Kommunikationsformen. Die Gedichte und Prosatexte überspannen stilistisch einen Zeitraum von den frühen 60er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart. Erheblichen Raum nehmen Essays Starnberger Studenten bzw. junger Hochschulabsolventen ein. Patricia Czezior schreibt über das Konzept der Liebe in der romantischen Literatur, Katharina Huys, geb. König, über Adolf Hölzel, einen Vertreter der Dachauer Malschule, der sich bereits vier Jahre vor Kandinsky der Abstraktion zuwandte. Fabian Müller setzt sich mit der Netzkultur auseinander. Susanne Quester reflektiert – ausgehend von unserer letzten Heftvorstellung im Café Prinzregent – über schreibende und musizierende Amateure.
Starnberger Hefte 2: Wege
Die öffentliche Resonanz auf unser erstes Heft versetzte die Redaktion in eine mehrwöchige Euphorie: das überfüllte Café Prinzregent bei der Vorstellung, wohlwollende Rezensionen, Internet-Präsenz, freundliche Aufnahme in Buchhandlungen von der Münchner Freiheit bis nach Weilheim. Außerdem liefen zahlreiche private Abonnements ein, für die wir herzlich danken. Namhafte Bibliotheken und Archive beziehen uns regelmäßig.
Starnberger Hefte 1: Geister
Mit den Starnberger Heften erfüllt sich ein lange gehegter Wunsch. Die Zeitschrift stützt sich auf die Kontinuität eines Literatur- und Schreibzirkels am Gymnasium Starnberg, an dem seit 1991 viele junge Talente teilgenommen haben, die sich auch nach der Schulzeit immer wieder trafen. Außerdem trägt sie ein Kreis von Freunden und Bekannten, der sich für Regionalgeschichte, Kunst und Literatur interessiert, darunter auch professionelle Historiker. Im Prinzip überwiegt allerdings engagierter Dilettantismus, auch als Ausdruck der Freude daran, bislang Unveröffentlichtes aus der Taufe zu heben und die einzelnen Hefte mit Bild und Schrift zur Einheit zu gestalten.